Gefährdung...
 

...durch Fang:
Obwohl Shinisaurus crocodilurus in den Jahren 1984 bis 1990 in großer Zahl - MÄGDEFRAU & SCHILDGER (1993) schreiben von Tausenden von Tieren - in die westlichen Industrienationen für die Haltung in Terrarien exportiert wurde, ist der Hauptgrund für die Bedrohung dieser faszinierenden Echsen wohl eher als ein länderspezifisches Problem in dem Herkunftsland selbst zu suchen. Die Informationen über mögliche Schmuggelfälle sind zum Glück nur sehr wage, was hoffentlich darauf hindeutet, dass dies wirklich Ausnahmefälle sind.

Bei den einheimischen Chinesen gelten die Tiere nicht nur als Nahrungsmittel, sondern haben auch in der traditionellen Medizin als Mittel gegen "kränkliche Kinder" (durch ernährungsbedingte Unterversorgung) und Kopfschmerzen.

Für Vietnam konnten QUYET, L.K. & T. ZIEGLER (2003) keine "Konsumierung" durch die einheimische Bevölkerung feststellen, geben aber an, dass Tiere dieser Art auf den Märkten Touristen als Mini-Krokodile angeboten werden. Der Preis beträgt wohl zwischen 100.000 bis 200.000 Vietnamesische Dong, was je nach Umrechnungsfaktor 7 - 15 Euros entspricht.

Eine echte Bedrohung im Fortbestand der Art durch einheimische Predatoren wie z.B. marderartige Tiere, Schleichkatzen oder auch Vögel und Schlangen u.ä. erscheint eher unrealistisch, wenn von einem funktionierenden Ökosystem ausgegangen wird.

...durch Lebensraumzerstörung:

Wie sooft ist die Zerstörung des Lebensraums durch den Menschen sicher als der Hauptgrund für den Rückgang der Art zu sehen. Wälder werden abgeholzt, Gewässer begradigt und aufgestaut um der zunehmenden Landwirtschaft (Bananen- und Reisanbau) und der Geflügelzucht (vorzugsweise Enten und Gänse) Rechnung zu tragen.
Tourismus und Industrialisierung erfordert in Guangxi die immer schneller fortschreitende Erschließung neuer, bisher relativ unberührter Landstriche. Insbesondere die Maschinenbauindustrie macht auch in deutschen Fachzeitschriften massiv Werbung für die Ansiedelung neuer Standorte. Was ungeklärte Abwässer bewirken können, wollen wir uns jetzt noch gar nicht vorstellen. Gleichzeitig mit der Abholzung sinkt der Grundwasserspiegel, so dass sich Fließgeschwindigkeiten ändern und flache Bäche und Teiche austrocknen und verlanden.

Auch im Yen Tu Reservat in Vietnam scheint die Abholzung eine wichtige Rolle zu spielen. Neben dem immensen Bedarf der Holzindustrie scheint die Verwendung als Feuerholz eher untergeordnet. Man geht davon aus, dass täglich eine Baumart in Vietnam ausstirbt. Auch Felsen werden bewusst abgeholzt um Touristen als Kletterparadies zu dienen.
Gerodete Flächen werden vorzugsweise als Kaffeeplantagen bewirtschaftet.

Daten:

Verlässliche Daten zum Vorkommen und zur Individuendichte von Shinisaurus crocodilurus im Lebensraum sind nur sehr selten zu erhalten. Die hier angegebenen Daten stützen sich auf Literaturzitate und auf Angaben von Forschern vor Ort.
Die flächenmäßige Ausdehnung ihres natürlichen Vorkommens in der autonomen Region Guangxi hat sich von einst 300 km² auf ca. 100 km² reduziert. An zahlreichen früheren Fundorten konnten die Tiere jetzt nicht mehr nachgewiesen werden.

Entdeckung der Art in 1928: keine Angabe zur Individuendichte
Geschätzter Bestand in China 1978: ca. 5.500 Individuen
Geschätzter Bestand in China 1991: ca. 2.500 bis 3.000 Individuen
Geschätzter Bestand in China 2000: ca. 800 Individuen
Geschätzter Bestand in China 2003: ca. 660 Individuen!

Zum Fundort im Gebirge Yao Shan in der Provinz Hunan, sowie zum neuen Fundort in Nordostvietnam liegen mir derzeit noch keine aktuellen Schätzungen zu vor.

Aktuelle Daten sollen baldmöglichst ergänzt werden.

Es ist wohl von einem Restbestand von max. 15 - 20 % des ursprünglichen Vorkommens auszugehen. Inwieweit es sich hierbei um selbsterhaltende Populationen handelt, kann von hier aus nicht gesagt werden - muss aber beobachtet werden.