Nomenklatorische
Stellung von Shinisaurus crocodilurus AHL,
1930 nach derzeitigem Stand der Forschung
ERNST AHL beschreibt
1930 eine bis dato unbekannte Echse als neue Art,
Gattung und Familie und gibt ihr den Namen Shinisaurus
crocodilurus.
Etliche Jahre
war allgemein davon ausgegangen worden, dass Shinisaurus
und Xenosaurus zusammen in die Familie der
Xenosauridae zu stellen seien.
Wie jedoch bei
der Auswertung der unten aufgeführten Literatur
(unvollständig, aber doch repräsentativ)
zu erkennen ist, wird Shinisaurus crocodilurus
zwischenzeitlich von den meisten Forschern wieder
in eine eigene Familie Shinisauridae gestellt.
Auf Basis dieser
Erkenntnisse ist eine Überdenkung der derzeit
noch geltenden "alten" Nomenklatur ist
sicherlich anzustreben.
Hintergründe
1928 Entdeckung einer unbekannten
Echsenart während einer Expedition in die Gegend
von Loshing/ Yaoshan, Provinz Guangxi im südwestlichen
China, durch die Sun-Yatsen-Universität unter
Leitung von Prof. Shin. Zwei Exemplare werden an
das Zoologische Museum Berlin übersandt.
1930 Der Berliner Zoologe
Ernst Ahl beschreibt anhand von zwei, ihm von Prof.
Shin übersandten Exemplaren diese Tiere als
neue Art, Gattung und Familie und führt sie
als Shinisaurus crocodilurus in die Wissenschaft
ein.
1931 Prof. Tsang How Fan,
ebenfalls von der Sun-Yatsen-Universität, bestätigt
den taxonomischen Sonderstatus den AHL
dieser Art zugestand.
1932 Aufgrund anatomischer
Ähnlichkeiten stellt der Baron Franz Nopsca
die Chinesische Krokodilschwanzechse Shinisaurus
crocodliurus in verwandtschaftliche Beziehung
zu dem Taubwaran Lanthanotus borneensis.
1954 Samuel McDowell, Rutgers
University und Charles Bogert vom American Museum
of Natural History generieren in ihrer Arbeit zu
den anguinomorphen Echsen anhand morphologischer
Ähnlichkeiten eine Familie Xenosauridae
in die sie die Unterfamilien Xenosaurinae
und Shinisaurinae stellen.
1957 Garth Underwood
bestätigt die Arbeit von
MCDOWELL
& BOGERT
1954
1980 Oliver Rieppel unterstützt
ebenfalls die Darstellung von MCDOWELL
& BOGERT 1954 zur Familie
Xenosauridae.
1984 Qixiong Hu, Yaoming Jiang
und Ermi Zhao vom Chengdu Institute of Biology,
Academia Sinica erarbeiten in ihren anatomischen
Studien klare Unterschiede zwischen Xenosaurus
und Shinisaurus und empfehlen in ihrem werk
"A Study on the Taxonomic Status of Shinisaurus
crocodilurus" die Familie Shinisauridae
wiederzubeleben.
1986 CUIHEN
WU vom Biology Department
of Beijing Normal University und ZHUJIAN
HUANG vom Institute
of Zoology, Academia Sinica, separieren Shinisaurus
nach ihren morphologischen Vergleichen zwischen
Shinisaurus crocodilurus und Xenosaurus
grandis die Art wieder eindeutig in eine eigene
Familie Shinisauridae.
1991 Yuxia Zhang beschreibt
seine Untersuchungen zur Osteology (Knochenkunde)
von Shinisaurus crocodilures und weist darin immer
wieder auf die Unterschiede zu Xenosaurus hin.
1993 Harvey schreibt zur vergleichenden
Entwicklung der Schuppenoberfläche bei Xenosaurus
1996 Yuxia Zhang veröffentlicht
sein Werk "Studies on ultrastructure and Karyotypes
of Crocodilian Lizard Shinisaurus crocodilurus"
1999 J. Robert Macey, James
A. Schulte, Allan Larson, Boris S. Tuniyev, Nikolai
Orlov und Theodore J. Papenfuss schlagen abschließend
zu ihren molecular-phylogenetische Untersuchungen
der DNS der anguimorphen Echsen vor, die Shinisauridae
wieder als eigene Familie anzuerkennen.
2002 Le Khac Quyet von
Fauna und Flora International, Hanoi und Dr. Thomas
Ziegler, Zoologischer Garten Köln machen in
ihrer Veröffentlichung u.a. auf verschiedene
vergleichende Untersuchungen der Hemipenis-Morphologie
zwischen Xenosaurus und Shinisaurus
aufmerksam, welche deutliche Unterschiede enthüllen,
die die gemeinsame Unterbringung der Gattungen in
der Familie der Xenosauridae nicht unterstützen.
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